Grant Achatz
No. 26/50 Best
Grant Achatz zählt zu den ganz großen legendären Chefs. Bewundert wird seine Arbeit, bewundert wird seine Kraft, einen tödlichen Zungenkrebs besiegt zu haben. Grant Achatz ist Meister der Inszenierung. Ein Heliumballon aus einer grünen Apfelmasse erinnert an die Kaugummiblasen, die man als Kind pustete. Isst man den Ballon, verleiht das Helium eine Micky-Maus-Stimme. Eine coole Hommage an ein American Diner wie Grants Eltern es früher betrieben: Eine Tageszeitung wird auf dem Tisch ausgebreitet. Kleine Plastiktüten mit Honigsenf, Mayonnaise und Hot Sauce drückt man darauf aus, um frittierte Soft Shell Crabs hinein zu tunken. Dazu wird Dosenbier serviert. Zu guter Letzt malt der Chef höchst selbst ein Dessertgemälde auf den Tisch. Grandiose Erlebnisse, die man nie vergisst. Dramatische Kochkunst mit Emotionen als Zutat. Aber nichts ist nur Effekt, alles schmeckt rund, tief und gut. Man glaubt die Fülle amerikanischer Gravys herauszuschmecken und durchaus auch klassische französische Geschmacksbilder. Die wurden Grant Achatz von seinem Mentor Thomas Keller gelehrt. Beispielhaft auch das unternehmerische Konzept des Alinea und des Zweitrestaurants Next sowie der dort angegliederten Bar Aviary – alles angesagte Plätze in der pulsierenden Stadt Chicago. Man kauft Tickets – garantierte Buchungen – für den Restaurantbesuch. Bei „No Show“ verfallen diese. Es ist bei diesem kulinarischen Schauspiel eben genauso wie in einem richtigen Theater.