Heinz Reitbauer
„Der Wald“ – Austrian Contemporary Culinary Art
No. 10 / 50 Best 2017, Koch des Jahrzehnts (Gault Millau)
Understatement ist ein Stilmittel, das in der Rhetorik der Briten oft Anwendung findet, um durch Untertreibung und Selbstironie eine eigene Höchstleistung als selbstverständlich darzustellen. Gentlemanlike – das Gegenteil zur amerikanischen Großspurigkeit. Heinz Reitbauer Junior beherrscht dies auf das Feinste. Bescheiden und zurückhaltend gibt er sich und trotzdem ist er der große Mann der österreichischen Küche. Längst unangefochten die Nummer Eins des Landes, zum Koch des Jahrzehnts gekürt. Längst wird sein Name international im selben Atemzug mit Redzepi, Bottura oder Roca genannt.
Längst sind viele seiner “Schüler“ selbst Spitzenköche. Er hat sie geprägt und ihnen seinen Forschergeist, seinen Ideenreichtum und seine Präzision mit auf den Weg gegeben. Reitbauer fahndet nach vergessenen landestypischen Zutaten – sein CHEF-SACHE Thema ist der Wald – und er setzt das große Potenzial Österreichs bestens in Szene. Weit davon entfernt, ein “Best-of“ österreichischer Klassiker zu interpretieren. Nein, jedes seiner Werke ist neu. Einzigartig und unverwechselbar Reitbauer, und doch stecken die Wurzeln in der österreichischen Wirtshaustradition.
Diesen Spagat zwischen Tradition und internationaler Contemporary Art begehen Heinz und seine Frau Birgit, die mit großem Charme den Service leitet, auch mit dem Restaurant selbst. Ein historisches Gebäude mitten im Wiener Stadtpark, ergänzt durch eine avantgardistische spiegelnde Fassade, die wie Reitbauers Küche die Umgebung gleichzeitig absorbiert und reflektiert.