Christian Bau
Victor’s fine dining,
Vor 10 Jahren erhielt Christian Bau den dritten Michelinstern. Als Bau 1998 seinen damaligen Mentor Harald Wohlfahrt verließ, um mit seiner Frau Yildiz das seinerzeit etwas heruntergewirtschaftete Hotel und Restaurant Schloss Berg zu übernehmen, war das Erreichen des „Dreigestirns“ gesetztes Ziel. „Projekt Drei Sterne“ lautete ein angepinnter Küchenspruch. Bau war ein Musterschüler des klassischen Kochkunst-Systems, und so kam der Erfolg schnell. Bereits 2005 kürte ihn der Michelin zum seinerzeit jüngsten Drei-Sterne-Koch. Wie für die meisten Köche bedeutete dieser dritte Stern die höchste Ehrung für ihn, er ließ sich die Etoiles gar auf den rechten Unterarm tätowieren, und drei weitere auf den linken; die stehen für das, was ihm noch wichtiger ist: seine Frau und seine beiden Töchter.
Sind drei Michelinsterne erreicht, gilt für den Meisterkoch: Die Ehrung halten, bewahren, bloß keine Experimente mehr und um Gottes Willen die Herren Kritiker nicht verunsichern. Nicht so Bau. Der änderte ab 2009 seinen Küchenstil radikal. Inspiriert von den Geschmacksbildern und dem Produktfanatismus der japanischen Küche, fügte er mehr und mehr Elemente der fernöstlichen Kochkunst in seine Kreationen ein. Bau hat nie versucht, japanisch zu kochen. Hingegen entwickelte er einen ganz eigenen Bau-Stil. Angesiedelt irgendwo zwischen Paris und Tokyo. Je nach Gericht näher bei der einen oder der anderen Stadt.